Zerbrochene Seelen von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 24: Krankenflügel 2 --------------------------- Draco erwachte erneut aus seinen wirren Träumen. Wie hoch musste sein Fieber wohl noch sein, dass ihn diese Bilder noch immer quälten? Oder waren sie vielleicht doch reale Erinnerungen? Immer wieder kam er ins grübeln. Normale Fieberträume wiederholten sich nicht in konstanten Abständen und das Bild, das Grabbe und Goyle ihn in der Festhalle seines Vaters vor versammelter Mannschaft vergewaltigten hatte er schon einmal gesehen und damals hatte er kein Fieber. Ein leises keuchen riss ihn aus seinen Gedanken. Neben ihm lag Harry geschüttelt von irgendwelchen Alpträumen. Draco besah sich das verschwitzte Gesicht und spürte den Drang den anderen aufzuwecken und tröstend in die Arme zu nehmen, doch er war zu schwach um sich selbst aufzusetzen. Und dann hörte er Harry, der im Schlaf redete: "Bleib ganz ruhig, Draco, Sie wollen doch nur, dass du dich fürchtest." "Draco ich liebe Dich!" "Nein, Draco bitte, ich kann nicht mehr, beende endlich mein Leben!" "Ich bin immer für dich da, Draco!" " Ich werde niemals zulassen das du noch einen Zauberer auf deine Seite ziehst!" "Ich liebe dich so und ich hätte dich so gerne vor alledem beschützt, doch ich konnte es nicht. Es tut mir so leid..." "Na los, mach schon, du Feigling, ich fürchte den Tod nicht!" "Ich habe dich verloren, kurz nachdem ich dich endlich gefunden hatte. Ich hätte dich niemals alleine lassen dürfen... dann wäre das Alles nicht passiert." "Niemals werde ich mich dir anschließen!" Draco stieß überrascht die Luft aus. Harry wurde von den gleichen Alpträumen gequält wie er. Was hatte das zu bedeuten? Konnten zwei verschiedene Menschen von den gleichen Träumen heimgesucht werden? Oder waren es wirklich keine Träume? Dracos Zweifel wurden immer größer, doch warum konnte er sich dann nicht bewusst an die Geschehnisse erinnern? Warum quälten sie ihn nur im Schlaf? Was Harry wohl dazu sagte? Ob er überhaupt noch einmal richtig mit ihm reden würde? Oder hasste er ihn doch dafür, dass er ihn am Springen gehindert hatte? Oder hasste er ihn noch mehr für den Kuss? Die Umarmung? Die zärtlichen Blicke? Ein kleines Lächeln huschte über sein Gesicht, als er an die Nacht auf dem Astronomieturm dachte, doch gleich verkrampfte sich etwas in seinem Magen, er wusste das es falsch war. Er gehörte Voldemort und der würde nie zulassen, dass sein Lieblings Spielzeug mit seinem größten Feind zusammen sein würde. Schon allein, dass Draco hier neben Harry im Krankenflügel lag und dass sie zusammen auf dem Astronomieturm gefunden worden waren, handelte ihm sicherlich eine enorme Strafe ein, doch es war ihm egal. Für Harry hätte er alles aufgegeben, sogar sein Leben. Er hasste Voldemort und dass würde sich auch niemals ändern. Bei diesem Gedanken spürte er, wie sich sein Hals zuschnürte, als wenn ihn unsichtbare Hände würgten. Entsetzt keuchte er auf. Er hatte das Halsband um seinen Hals schon fast vergessen. Verzweifelt griff er sich an den Hals, zerrte an dem unsichtbaren Band, doch es half nichts, es zog sich nur fester zusammen. Erst als Draco kurz davor war das Bewusstsein zu verlieren, lockerte sich das Band wieder. Draco atmete tief durch. Der Sauerstoff brannte in seiner Lunge und der Schmerz ließ ihn sich zusammenrollen. Mit einem Blick stellte er fest, dass der schlafende Harry von alle dem nichts mit bekommen hatte. Leise Tränen liefen über Dracos Wange. Der Vorfall hatte ihn daran erinnert, dass er kein freier Mensch mehr war. Er durfte nicht mehr frei über seine Gedanken und Gefühle bestimmen. Er war nur noch ein Spielzeug, dass der Willkür seines Besitzers ausgeliefert war. Es gab keine Chance für ihn sein Leben so zu gestallten, wie er es wollte. Er würde niemals mit Harry glücklich sein können, auch wenn die wirren Traumbilder etwas anderes zeigten. Draco wurde erneut aus seinen Gedanken und seiner Trauer gerissen, als Mme. Pomfrey die Tür aufriss. Verstohlen wischte er sich die Tränen aus dem Gesicht und sah zu Harry, der nun auch aufgewacht war. Ohne ein Wort zu sagen machte sich Mme. Pomfrey daran noch einmal ihre Temperatur zu nehmen, dann sagte sie: "Sie können jetzt gehen." Draco sah Harrys erstaunten Gesichtsausdruck. "Ich werde sie allein lassen, damit sie sich umziehen können. Ich denke ihre Freunde werden sich freuen, wenn sie zurückkehren, auch wenn sie sich nicht einmal hier sehen lassen haben." Damit verschwand sie aus dem Raum. Draco beobachtete wie Harry sich anzog und tat es ihm mit monotonen Handbewegungen gleich. Er drehte Harry bewusst den Rücken zu, er schämte sich. Er konnte Harrys Blicke auf sich spüren und merkte, wie sie auf seiner Schulter, an seinem Halbmond hängen blieben. Er beeilte sich sein Hemd überzustreifen und legte sich den Umhang um. Er hörte, wie Harry fortfuhr sich anzuziehen und dann völlig unvermittelt hörte er ein heiseres Lachen, dass von Harry kam. Draco schaute auf und sah in Harrys verweinte Augen. Er hatte gehört, was Mme. Pomfrey gesagt hatte, doch ihm war es egal gewesen, ob Grabbe und Goyle sich nach ihm erkundigt hatten. Harry hingegen musste es schwer mitgenommen haben, dass sein Freunde sich so gar nicht um ihn gesorgt hatten. Sie waren sonst immer an seiner Seite gewesen, aber er hatte gedacht der starke Harry Potter würde damit zurecht kommen, doch anscheinend hatte er sich geirrt. Besorgt sah Draco in Harrys Gesicht, dass noch eine Spur blasser geworden war und einen leichten grau Ton angenommen hatte. Er konnte nicht glauben, dass diese Gestallt dort wirklich sein Harry war. Er schluckte und spürte erneut Harrys Blicke auf seinem Körper. "Sie sind mir egal!", zischte Harry und Draco sah ihn entsetzt an. Er wusste, was sie ihm wirklich bedeuteten. "Bitte, Harry..." Weiter kam er nicht, denn Harry stürzte aus dem Zimmer, so das Draco ihm nur hinterher sehen konnte. Er spürte, wie Tränen in seinen Augen brannten. Er wischte sie fort und verließ dann ebenfalls den Krankenflügel... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)