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Zerbrochene Seelen

von

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der Nachmittag1

Nachdem Unterricht machte sich Harry mit gemischten Gefühlen auf zum See. Einerseits hoffte er, dass Ron und Hermine ihre Freundschaft nicht einfach so wegschmissen, andererseits wusste er nicht, wie er den Beiden von seinen Gefühlen erzählen sollte. Den ganzen Tag hatte er nach den richtigen Worten gesucht, doch er hatte sie nicht gefunden, zweifelte sogar daran, dass es sie wirklich gab. Wie sollte man seinen Freunden erklären, dass man den Menschen, den man eigentlich hassen sollte von ganzem Herzen liebt und das die Fürsorge die sie selbst einem entgegenbringen schlimmer ist als jede Folter? Langsam setzte er einen Fuß vor den anderen fast erschien es ihm, als wenn der Boden unter ihm jeden Moment aufreisen und ihn verschlingen könnte.

Das Ufer des Sees lag noch verlassen da, Ron und Hermine waren noch nicht zu sehen. Leichte Wellen schwappten an das grasbewehrte Ufer und alles wirkt ruhig und friedlich. Nichts ließ auf das turbulente Leben unter der Wasseroberfläche schließen. Die Tatsache, dass Harry im letzten Jahr ein der schlimmsten Stunden seines Lebens hier erlebt hatte, als er glaubte die Wassermenschen würden seine Freunde und die anderen unter der Wasseroberfläche ertrinken lassen, erschien ihm jetzt fast absurd. Nichts erinnerte mehr an die Aufregung, die er mitgemacht hatte.

Harry setzte sich und richtete seinen Blick auf das Quidditschfeld, das am anderen Ufer lag. Vom Schloss her schollen einige Stimmen zu ihm herüber. Langsam drehte er den Kopf um zu sehen, ob vielleicht Hermine und Ron auf dem Weg zu ihm waren, doch an stelle von Hermines braunen Locken und Rons rotem Schopf entdeckte er das tiefe schwarz von Blaise Haaren und den blonden Haarschopf seines Engels. Blaise lachte und schlug den Weg zum Quidditschfeld ein. Draco folgte ihm. Harry stellte fest, das Draco nicht lachte und auch sonst kein Ton über seine Lippen kam. Er beobachtete, wie die Beiden das Seeufer erreichten. Blaise schlug sofort den Weg zu Quidditschfeld ein, doch Draco verharrte an der Wegzweigung und drehte sich zu Harry um, der nur fünf Meter entfernt saß. Draco suchte die Augen des anderen und versank für einige Sekunden in dem smaragdgrün. Ein leichtes kribbeln breitete sich in seinem ganzen Körper aus und er wollte dieses Gefühl fest halten, auch wenn es wieder eine Reihe verwirrender Bilder mit sich brachte.

Harry hielt während des ganzen Augenkontakts den Atem an. Er hatte Angst, dass er diesen Moment der Einheit mit seiner Atemluft davon tragen würde. So war es Blaise, der die Beiden wieder in die Wirklichkeit zurückbrachte. "Kommst du, Draco?", Blaise war schon ein Stück voran gegangen, bis er gemerkt hatte, dass Draco ihm nicht mehr folgte. Draco riss sich los und eilte zu Blaise. Zwang sich zu einem Lächeln. "Ja, bin schon da!" Dann entfernten sie sich schweigend von Harry.

Ron und Hermine hatten die Szene vom Eingang aus beobachtet und kamen nun den selben Weg, wie zuvor Blaise und Draco herunter zum See. Als sie Harry erreichten sprang dieser auf. Einen Moment sahen sie sich schweigend an, dann brachte es Harry über sich, schluckte den Kloß in seiner Kehle herunter und brachte ein leises: "Hallo!", hervor. Hermine lächelte ihn an und auch Ron brachte ein kleines Lächeln zustande. "Sollen wir ein wenig gehen, oder wollt ihr lieber hier sitzen bleiben?"; Harry war durch das Lächeln der Beiden mutiger geworden. Hermine nickte: "Ich würde gerne ein Stück gehen." Also gingen sie am Ufer entlang. Die ersten paar Meter brachte keiner von ihnen ein Wort hervor. Harry ordnete noch einmal die Worte in seinem Kopf und setzte schließlich an: " Ihr fragt euch sicher, warum ich euch hier her gebeten habe und sicher hat es euch einige Überwindung gekostet überhaupt zu kommen. Ich weiß, ich habe einen großen Fehler gemacht. Ich hätte niemals so reagieren dürfen, wie ich es getan habe, egal, was mich auch bewegt hat. Hermine es tut mir so leid, dass ich dich ein elendes Schlammblut genannt habe. Du weißt, dass ich dich sehr gerne mag und das hätte niemals passieren dürfen. Du bist meine beste Freundin, hast dir sorgen um mich gemacht und ich trete deine Gefühle mit Füßen. Ich habe dich sicher sehr enttäuscht und wenn ich einen Weg kennen würde es Rückgängig machen zu können, glaub mir, ich würde es tun, ohne zu zögern." Die ganze Zeit in der er sprach traute Harry sich nicht einmal aufzusehen. Erst jetzt traute er sich zu Hermine aufzusehen, die Tränen in den Augen hatte. Vorsichtig streckte er seine Hand nach ihr aus. "Bitte Hermine... Warum weinst du denn?" Hermine lächelte. "Ich bin so froh, dass du langsam wieder der alte wirst." Schluchzend fiel sie Harry um den Hals. "Ich verzeihe dir." Harry glaubte seinen Ohren nicht trauen zu können. Niemals hätte er gedacht, dass Hermine ihm so schnell verzeihen würde.

Verdattert sah er ihr in ihre gütigen braunen Augen und brachte ein leises "Danke!" zu Stande. Ein Blick auf Ron verriet ihm, dass dieser ihm nicht so leicht vergeben würde. Im Gegensatz zu Hermine interessierte Ron nicht die Gefühlsebene. Er wollte Fakten, die das schändliche Verhalten von Harry vielleicht nicht entschuldigen, aber dennoch erklären konnten.

Sie hatten das Ufer erreicht, das am weitesten vom Schloss entfernt war. Ohne Vorwarnung blieb Harry stehen. "Ich würde mich gerne hinsetzen, ich glaube, dann kann ich es euch besser erklären." Seine Augen flehten die Beiden anderen an. Hermine griff sofort zu seiner Hand und nickte. Ron zeigte keinerlei Reaktion sondern setzte sich einfach ins Gras, was ihm einen Seitenhieb und einen bösen Blick von Hermine einbrachte. <Du weißt was Sirius geschrieben hat. Mach es ihm nicht noch schwerer, siehst du denn nicht, dass es ihm auch so schwer genug fällt?> sollte das bedeuten. Hermine setzte sich ganz nah zu Harry. Seine Hand hielt sie immer noch fest in der Ihren und so konnte sie auch das schwach Zittern spüren, dass Harry erfasst hatte. Was war nur in ihn gefahren? Noch nie zuvor hatte sie ihn so erlebt. Sie suchte seine Augen und stellte fest, dass der Glanz, den ihr Entgegenkommen in die schönen grünen Smaragde gezaubert hatte mit einemmal verschwunden war. Sie wirkten wieder ausdruckslos und leer. Irgendwie resigniert. Sanft und beruhigend ließ sie ihre Fingerspitzen über seinen Handrücken tanzen und hauchte ihm einen zarten Kuss auf die Wange. "Harry, was immer es ist, du kannst es uns sagen, wir sind deine Freunde..." Ihre Stimme war leise und gebrochen. "... wir werden zu dir stehen, du darfst uns nur nicht wieder weg schieben." Harry reagierte mit einem kaum merklichen Nicken, doch Hermine registrierte es. Sie spürte wie ein Ruck durch Harrys Körper ging und er sich aufrichtete. "Ich weiß, doch ich weiß nicht, wo ich anfangen soll... es gibt so viel das ich euch erzählen muss, nein, will." Harrys Stimme war nur ein schwaches flüstern. Aber Ron und Hermine sogen jedes Wort auf. Sie sahen beide, die Tränen , die sich glitzernd in Harrys Augenwinkeln sammelten, doch keiner der Beiden traute sich Harry zu unterbrechen um ihn tröstend in die Arme zu schließen. So blieb Hermine dabei Harry ihre Nähe zu zeigen in dem sie mit ihren Fingern über seinen Handrücken gleiten ließ. Harry erzählte monoton weiter: "Eigentlich war es ein genauso trostloser Sommer, wie die vielen anderen meines Lebens auch. Die Dursleys ließen mich schwer arbeiten, ihre Beschimpfungen und Demütigungen waren so wie sonst, doch das was diesen Sommer schlimmer machte als alle anderen zuvor, war die Tatsache, dass ich mich jeden Abend, wenn ich ins Bett ging und einschlief, auf dem Friedhof wieder fand. Jeden Abend sah ich wie Cedric immer und immer wieder getötet wurde und immer wieder wurde mir meine Schuld an seinem Tod vor Augen geführt. Ich versuchte es zu verdrängen und glaubte am ende der Ferien fast es geschafft zu haben, doch dann kamen eure besorgten Fragen und rissen die Wunden wieder auf, was schon schlimm genug war, doch was noch schlimmer war in eure Augen sehen zu müssen und nichts als Sorge in ihnen zu sehen. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie weh es tut Menschen die man liebt in Sorge um einen Selbst zu sehen und selbst nichts dagegen tun zu können. Ich wusste nicht was ich machen sollte. Ich konnte es nicht mehr ertragen und... und es schien auf diese Weise so einfach zu sein." Harry atmete einmal tief durch. Ron und Hermine schwiegen noch immer, als wenn sie ahnten, dass er noch nicht fertig war. "Und es gab noch einen Grund. Ich hatte Angst euch von meinen Gefühlen zu erzählen und wenn ich ehrlich bin, weiß ich auch jetzt noch nicht, wie ich es euch sagen soll, aber ich werde es versuchen, weil ihr meine Freunde seit und ein Recht habt es zu erfahren. Es gibt da jemanden, denn ich mehr liebe, als mein eigenes Leben und ich weiß, dass ich ihn eigentlich hassen sollte, weil er der Sohn meines Feindes ist, doch ich kann nicht anders als ihn zu lieben. Ich liebe Draco und seit dem ich mir dessen bewusst bin, spielen meine Gefühle verrückt. Manchmal erscheint er mir so weich, so verletzlich und dann einen Augenblick später ist er wieder kalt und arrogant. Er hat mich im Hogwartsexpress geküsst, als der Dementor kam und es war das schönste Gefühl, dass ich je kennen gelernt habe. Und am ersten Abend hier, nachdem wir uns gestritten hatten, traf ich ihn und er war so abweisend, so kalt. Ich fühlte mich so verlassen von allen Menschen und wollte nur noch sterben.... Draco war es, der mich davon abhielt. Ich glaube er liebt mich auch, doch er traut sich nicht es zu zeigen, doch im nächsten Moment verlier ich alle Hoffnungen. Und was das ganze noch schwerer macht zu verstehen, sind die vielen Verschiedenen Erinnerungen, die immer dann auf mich einstürzen, wenn ich etwas Ruhe habe. Nein, vielleicht ist Erinnerungen das falsche Wort, sie erscheinen mir zwar wie Erinnerungen, aber eigentlich sind es nur Bilder. Sie sind immer unterschiedlich, einige von ihnen sind wunderschön, die anderen dafür um so schrecklicher. Ich weiß einfach nicht mehr was ich machen soll..." Harry stockte. Seine Tränen waren übermächtig geworden und ließen ihn keinen Ton hervorbringen. Hermine schloss ihn in die Arme und auch Ron wirkte mit einemmal besänftigt. Er hatte alle Informationen aufgenommen. Im ersten Moment war entsetzt gewesen, dass ausgerechnet sein bester Freund schwul sein sollte und sich dann auch noch in seinen größten Feind verknallt hatte, doch Harry schien das ganze wichtig und deswegen verloren alle diese Aspekte ihren Schrecken. Er war es auch der zu erst seine Sprache wieder fand. "Harry, was sind das für Bilder?" Harry sah Ron in die Augen und erkannte, das auch dieser ihm verziehen und vor allem auch verstanden hatte. "Ich weiß es nicht, mal sind es Bilder, in denen Draco und ich glücklich vereint sind, dann wieder kämpfen wir gegeneinander oder einer von uns beiden ist Tod und der andere weint um ihn. Manchmal sehe ich auch, wie Draco von einer Horde Todessern gefoltert wird, wie er zerbrochen in meinen Armen liegt... Ich weiß nicht, was diese Bilder bedeuten... sie sind Unterschiedlich, aber doch gibt es eine Gemeinsamkeit. Ein Symbol.... eine Schlange, mit dem Zeichen eines Halbmondes und ein Löwe mit meinem Blitz, die zu verschmelzen scheinen, ich weiß nicht was es bedeutet, doch es scheint wichtig zu sein." Ron und Hermine sahen sich an, keiner der Beiden wusste, was er sagen sollte, so blieben sie einfach eine ganze Weile zusammen am See sitzen. Erst als Harry sich etwas beruhigt hatte machten sie sich gemeinsam auf zum Schloss.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: abgemeldet
2005-12-19T21:51:28+00:00 19.12.2005 22:51
hallo!!!!

also ich kann nur eins sagen bzw. schreiben: genial!
es ist zwar sehr traurig was mit draco so alles passiert (muss auch gestehen, dass es mir recht schwer fällt sowas zu lesen, da ich ein sehr großer draco fan bin), aber ich finds irgendwie ... naja ... kans nicht beschreiben ... ist einfach toll!!!!!
schreib bald weiter!!!!!

hdl!!! natali

ps: kannst du mir vielleicht eine ens schicken, wenns weiter geht?
Von:  Angelus1753
2005-08-04T22:08:06+00:00 05.08.2005 00:08
Hi! Ja mich gibts auch noch!!!!!!!! Mach weiter so. Hoffe Ron und Hermine halten wirklich zu Harry. Würde mich über ein Gespäch/Begegnung zwischen Harry und Draco freuen. Bis zum nächsten Kapitel. Mfg Angelus
Von:  AngelHB
2005-08-04T17:47:34+00:00 04.08.2005 19:47
HI! Da bin ich wieder ma und schreib ein Kommi. Also hab die letzten drei Kaps gelesen und fand sie ganz gut. Finde aber es sollte ma wieder mehr zwischen Draco und Harry passieren. Bis zum nächsten Kap Angel


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